Die Schorfheide nach Marzahn geholt

Wir können es uns heute nur noch schwer vorstellen – Berlin war mal eine schrumpfende Stadt.

Zum Beispiel im Schorfheideviertel in Berlin Marzahn. 2008 wurden hier fünf Gebäuderiegel mit insgesamt 262 Wohnungen abgerissen. Das Gute daran: Es entstanden neue Freiräume im Inneren des Viertels.

Zunächst verbreitete sich bei den Menschen Sorge um die Zukunft des Schorfheideviertels. Deshalb wurde bereits 2007 eine öffentliche Charrette zur Zukunft des Viertels durchgeführt. Ziel war es, die frei gewordenen Flächen bestmöglich zu nutzen und das Gemeinschaftsgefühl unter den Bewohner:innen zu stärken. Mehr als 200 Menschen beteiligten sich an diesem Verfahren und entwickelten, gemeinsam mit dem Planungsteam von ts redaktion und gruppe F sowie den lokalen Akteuren, Ideen, wie die Fläche genutzt werden sollte. Von den Bewohner:innen des Quartiers kam schließlich die zündende Idee: „Lasst uns doch die Schorfheide zum Leitbild für die Gestaltung unseres Stadtquartiers machen.“

Daraufhin wurden bis zu drei Meter hohe Erdhügel modelliert. Parkplätze wurden zurückgebaut, durch Hügel ersetzt und mit Rasen angesät. Hohe Gräser und große Kiefern betonen die Kuppen der Hügel. Im Frühjahr geben Tulpen den Hügeln einen Farbakzent.

Außerdem wurden 24 so genannte MufuBoxen (Multifunktionsboxen) aufgestellt. Sie sind angeordnet wie eine Schafherde in der Schorfheide und können von den Mietern als Garage, Abstellraum oder als Hobbyraum genutzt werden.

Der Hirsch wurde von den Bewohnern als ironisches Bild und Identifikationsfigur ausgewählt und findet sich in Form von Betonskulpturen des Künstlers Jörg Schlinke im Schorfheideviertel wieder. Für den Entwurf wurde gruppe F 2011 mit dem Sonderpreis zum Deutschen Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet.