Beteiligung zum Freiraum Wiecker Straße

Seit 2011 gärtnern Anwohner:innen im Nachbarschaftsgarten in der Wiecker Straße. Jedoch plant nun das kommunale Wohnungsunternehmen HOWOGE einen Neubau auf dem Grundstück im Berliner Ostseeviertel zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. In einem Kommunikations- und Partizipationsverfahren galt es, Anwohnende und Interessierte über das Neubauvorhaben zu informieren. Zusammen mit den Betroffenen wurde eine Lösung für den größtmöglichen Erhalt des Nachbarschaftsgartens gefunden.

Als Startschuss für den kooperativen Beteiligungsprozess haben wir vor Ort einen, eigens für das Projekt gebauten, Info-Pavillon aufgestellt. Er funktionierte als Ausstellungsfläche für Informationen zum Neubauvorhaben und zu den Beteiligungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit einem Ideen-Kasten konnten Interessierte ihre Hinweise und Wünsche dort eingereichen. Im Rahmen von Sprechstunden wurde der Info-Pavillon an zwei Terminen schließlich auch zur Anlaufstelle für Gespräche vor Ort. Weitere Sprechstundentermine fanden pandemiebedingt per Telefon statt. Ergänzend zum analogen Aushang wurden aktuelle Informationen zur Wiecker Straße auch regelmäßig in der Rubrik „Bürgerdialog“ auf der Webseite der HOWOGE veröffentlicht.

Im nächsten Schritt konnten die Interessierten und Gärtner:innen nochmals aktiv werden. Ihre Ideen und Hinweise zur zukünftigen Nutzung der Freiflächen brachten sie in einer Online-Beteiligung über das kartenbasierte Tool Maptionnaire und über Fragebögen als analoge Alternative ein. Wie wollen die Gärtner:innen in Zukunft gärtnern? Welche Ausstattungselemente dürfen auch auf einer kleineren Gartenfläche auf keinen Fall fehlen? Und wozu möchten die Anwohnenden die neu gestalteten Freianlagen in Zukunft nutzen?

Den Kern des Prozesses bildeten zwei Online-Gartenwerkstätten. Zunächst stellten die Planer:innen von CKRS Architekten und TDB Landschaftsarchitektur ihre Entwürfe für das Neubauvorhaben auf dem Grundstück der Wiecker Straße 8, 10 vor. Anschließend wurden an einem digitalen Whiteboard wurde gemeinsam mit den Gärtner:innen eine Lösung zur Neuorganisation und Gestaltung des Nachbarschaftsgartens erarbeitet. Als Hilfestellung bei der Gartenplanung konnten die Gärtner:innen in einer digitalen Schattenstudie von form follows you ausprobieren, welche Bereiche der Fläche zu welchen Tages- und Jahreszeit ideal besonnt sind. Aus dem konstruktiven Austausch ist ein Gartenplan entstanden, der gemeinsam mit den Gärtner:innen vor Ort überprüft und weiterentwickelt wurde. Ein weiteres Ergebnis der Online-Werkstätten ist ein Zeitplan zur Organisation des Umzugs des Nachbarschaftsgartens, der zugleich auch Unterstützungsbedarfe der Gärtner:innen sowie Unterstützungsmöglichkeiten seitens der HOWOGE aufführt.

Schließlich sind sowohl die HOWOGE und die Gärtner:innen nach dem intensiven Partizipationsprozess gut für die Neuorganisation und Umgestaltung des Nachbarschaftsgartens vorbereitet.