Hamburg deine Flussnatur

Die urbanen Gewässer geben Hamburg seine Identität. Gleichzeitig sind sie stark strapaziert. Ihre Ufer werden für Freizeitaktivitäten genutzt, sind vielerorts dicht bebaut und die Folgen des Klimawandels machen den Bächen und Kanälen zu schaffen. Es besteht Handlungsbedarf zur Sicherung und Aufwertung der Hamburger Gewässer und ihrer Ufer.

Mit dem Projekt „Hamburg, deine Flussnatur“ will die Stiftung Lebensraum Elbe ausgewählte Gewässer ökologisch aufwerten. Zeitgleich sollen die Bäche und Kanäle als naturnahe Erholungsräume für Hamburger:innen und Besucher:innen besser erlebbar werden. Mit einer sozioökonomischen Untersuchung unterstützen wir die Stiftung in der Anfangsphase des Projekts. Wir wollen herauszufinden, wie die Gewässer aktuell genutzt werden und wie es um die Akzeptanz potenzieller Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung steht.

Von August bis Oktober haben wir dazu eine kartenbasierte Online-Beteiligung durchgeführt. Währenddessen waren wir zur Bewerbung auch selbst an den Hamburger Gewässern unterwegs. Mit Lastenrädern sind wird das nördliche und südliche Projektgebiet abgefahren. Dabei haben wir die Bürger:innen auf den Straßen und in den Parks über das Projekt sowie die Beteiligungsmöglichkeiten informiert.

In der Online-Beteiligung markierten interessierte Hamburger:innen was sie auf und an den Gewässern machen und welche Qualitäten oder auch Probleme sie wahrnehmen. Die Resultate zeigen, dass insbesondere die Alster ein Hotspot für Freizeit-Nutzungen ist. Damit einhergehend wird sie jedoch von vielen als zu voll und laut wahrgenommen. Als Hauptgrund für den Aufenthalt an und auf den verschiedenen Gewässern wurde von vielen Teilnehmenden die Nähe zum eigenen Wohnort angegeben. Und was uns bei der Auswertung der Umfrageergebnisse besonders gefreut hat: die Akzeptanz für die Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung ist durch die Bank weg hoch!

Zusätzliche zu der Online-Befragung der Bürger:innen haben wir zu zwei digitalen Stakeholder-Workshops eingeladen. Vertreter:innen von Angel- und Naturschutzverbänden, Rudervereinen und Bootsverleihen diskutierten die Maßnahmenvorschläge im Detail. Aus den Workshops haben wir unter anderem mitgenommen, dass ein wichtiger Aspekt zum Erfolg von ökologischen Maßnahmen die breite Akzeptanz ist. Zur Förderung könnten Umweltbildungsangebote, Informationsmaterialien und ganze Kampagnen beitragen. Ergänzend schlugen Teilnehmende vor, Maßnahmen durch temporäre Interventionen oder Prototypen zu testen, z. B. durch kurzfristige Sperrungen von Gewässerabschnitten.

Nächsten Sommer, wenn die Maßnahmen konkreter sind, wird es dann weitere Beteiligungsmöglichkeiten geben. Auf Basis der sozioökonomischen und weiteren Untersuchungen werden zwischen 2025 und 2035 konkrete Maßnahmen umgesetzt.

Übrigens waren wir bereits 2019 Teil eines Naturschutzgroßprojektes in Hamburg, mehr dazu bei unseren Projekten.